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4 Mythen über Legasthenie

Legasthenie ist ein Zeichen von mangelnder Intelligenz: Oft hört man, dass Legastheniker:innen dumm seien und sich einfach mehr anstrengen sollen.

 

Das ist definitiv ein Mythos. Legasthenie hat nichts mit dem Intelligenzquotienten (IQ) zu tun. Menschen mit Legasthenie können sehr intelligent sein, aber sie haben Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Um eine Legasthenie diagnostizieren zu können, muss die Person sogar normal intelligent oder hochbegabt sein. Unterdurchschnittliche Intelligenz ist also ein Ausschlussgrund für Legasthenie, man kann dann nämlich nicht feststellen, woher die Probleme beim Lesen und Schreiben kommen.

 

Deshalb sind legasthene Menschen auf jeden Fall intelligent!

 

 

Legasthenie entsteht durch Faulheit oder mangelndes Interesse an Bildung: Legasthenie ist eine neurologische Besonderheit, keine Charaktereigenschaft. Betroffene kämpfen oft hart und zeigen großes Interesse am Lernen, aber sie haben Schwierigkeiten, Buchstaben, Wörter und Texte zu erkennen und zu verarbeiten. Einer legasthenen Person zu sagen, dass sie sich mehr anstrengen und mehr üben soll, ist ungefähr so, wie wenn du einem Menschen mit Gipsfuß sagst, jetzt lauf doch mal schneller oder zu einer gehörlosen Person sagst, hör doch genauer hin. Alle Betroffenen werden das nicht schaffen. Denn sie sind körperlich nicht dazu in der Lage. Legasthene Menschen wollen meist lernen, aber das Lesen und Schreiben fällt ihnen sehr schwer. Sie erkennen ihre eigenen Fehler nicht, sie machen diese nicht absichtlich. Legastheniker:innen müssen sich sogar besonders anstrengen, damit ihre Legasthenie nicht so auffällt oder sie weniger Fehler machen.

 

Das ist auch eindeutig ein Vorurteil!

 

 

Legasthenie kann geheilt werden: Obwohl Menschen mit Legasthenie Strategien und Techniken erlernen können, um besser mit ihren Schwierigkeiten umzugehen, gibt es keine "Heilung". Legasthenie ist eine lebenslange Herausforderung, die jedoch mit Unterstützung und Anpassungen bewältigt werden kann. Legasthenie ist während der Schulzeit und dem Studium meist das größte Problem, denn zu dieser Zeit werden Rechtschreibung und Vorlesen benotet. In der Schule muss man sehr viel schreiben und es soll immer möglichst fehlerfrei sein. Im Berufsleben kann man sich zu einem gewissen Teil aussuchen, was man machen möchte und kann versuchen, Aufgaben, bei denen viel gelesen oder geschrieben werden muss, zu vermeiden oder sich von Kolleg:innen unterstützen zu lassen. Da Legasthenie leider nicht heilbar ist, kämpfen viele auch noch als Erwachsene mit ihren Problemen. Ein zum Kind passendes Legasthenietraining im Schulalter ist aber sehr hilfreich, denn in diesem lernen die Kinder, wie sie ihre eigenen Fehler erkennen können und auf was sie beim Schreiben achten müssen. Das Lesen kann ebenfalls im Legasthenietraining geübt werden und kann sich so mit der Zeit verbessern.

 

Fazit: Legasthenie ist leider nicht heilbar.

 

 

Nur Kinder können Legasthenie haben: Legasthenie ist nichts, das mit dem Erwachsenwerden verschwindet. Viele Erwachsene leben mit Legasthenie und brauchen weiterhin Hilfe beim Korrigieren oder beim Lesen von langen Texten. Mittlerweile gibt es Korrekturprogramme und Programme, die Texte vorlesen können. So können sich Legastheniker:innen selbst helfen. Einige legasthene Erwachsene lassen wichtige E-Mails oder Texte immer noch einmal von einer Vertrauensperson korrigieren, bevor sie sie abschicken.

 

Die Symptome einer Legasthenie werden bei manchen Menschen im Erwachsenenalter abgeschwächt, weil sie schon gelernt haben, sehr gut mit ihren Problemen umzugehen, aber die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben verschwinden leider nicht. Also können auch Erwachsene Legasthenie haben.

 

 

In meinem letzten Blogartikel zu den berühmten Legastheniker:innen kannst du sehen, dass Legasthenie nicht verschwindet, dass legasthene Menschen sehr schlau sein können und dass vermehrte Anstrengung nicht dabei hilft, eine Legasthenie zu heilen, denn das ist leider nicht möglich. Aber Legasthenie hält motivierte Menschen auch nicht davon ab, ihr Leben zu leben und viel zu schaffen.

 

Welche Vorurteile zur Legasthenie fallen dir noch ein?

 

 

Bis bald!

Birgit

 

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