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Rechtschreibung und ich – eine Liebesgeschichte

 

Ich habe die Blogparade entdeckt und möchte daran dieses Jahr teilnehmen. Ich finde es eine super Idee, zu einem bestimmten Thema einen Blogartikel zu schreiben und ihn dann mit vielen anderen zu teilen. Außerdem interessiert es mich, was andere zur Rechtschreibung sagen. Ich freue mich darauf, dann alle Blogartikel zur Rechtschreibung zu lesen. Mit diesem Artikel mache ich bei der Blogparade Rechtschreibung und ich – (k)eine Liebesgeschichte von Kerstin Salvador mit! Danke dafür!

 

Das Thema Rechtschreibung beschäftigt mich schon mein ganzes Leben lang. In der Volksschule durfte man keine Rechtschreibfehler machen, sonst bekam man eine schlechte Note. Ich war eigentlich immer recht gut in Rechtschreibung, daher war das für mich kein großes Problem, aber es gab natürlich auch Freund:innen, denen das nicht so leicht fiel. Es gab auch im Gymnasium noch lange die Regel, dass man einen Fünfer (negative Note) bekommt, wenn man mehr als 10 Fehler in seinem Text hat. Das war eigentlich total unfair, denn die Texte wurden ja immer länger, somit durfte man immer weniger Fehler pro Seite machen. Für mich war das kein Problem, ich hatte immer nur wenige Rechtschreibfehler in meinen Texten und da ich schon in der Volksschule die Methode des rückwärts-Korrigierens gelernt hatte, fand ich beim Durchlesen meist (fast) alle Fehler.

 

Mittlerweile werden Texte nicht nur nach der Rechtschreibleistung benotet und das ist auch gut so. Der Aufbau eines Textes, der Wortschatz und der Inhalt sind nämlich ebenso wichtig, wie die Rechtschreibung, wobei die Rechtschreibung vielleicht das geringste Gewicht haben sollte, denn auch wenn ein Text ein paar Rechtschreibfehler enthält, kann man ihn noch lesen. Wenn allerdings der Aufbau oder der Inhalt durcheinander geraten, dann sagt der Text vielleicht etwas ganz anderes aus, als man möchte. Das wäre schade!

 

Ich hatte auch das Glück, dass ich die neue Rechtschreibung ziemlich zu Beginn meiner Schulzeit erlernt habe, dadurch musste ich nur ganz wenige Wörter später umlernen. Allerdings gibt es ja jetzt auch immer wieder neue Schreibweisen, die ich dann auch nicht immer alle kenne und immer wieder mal nachschlagen muss.

 

Rechtschreibung hat mich immer schon fasziniert, denn ich schreibe gerne und deshalb habe ich die Rechtschreibung unter anderem zu meinem Beruf gemacht. Ich habe nach dem Studium die Ausbildung zur Legasthenietrainerin gemacht und arbeite jetzt mit Kindern und Jugendlichen mit Legasthenie. Ich übe mit ihnen die Rechtschreibung, zeige ihnen, wie sie ihre eigenen Fehler leichter finden können und trainiere mit ihnen das Schreiben von Texten. Je nach Alter des Kindes ist das Legasthenietraining mehr oder weniger spielerisch aufgebaut, damit es auch Spaß macht, denn Rechtschreibung kann auch Spaß machen. Wirklich! Ich habe einige Schreibspiele und mithilfe derer üben die Kinder gerne das Schreiben, denn sie sind lustig. 😊

 

Meinen Kindern im Legasthenietraining macht das Schreiben meist keinen Spaß, denn es fällt ihnen extrem schwer. Sie machen viele Fehler und sehen diese nicht, sie müssen während dem Schreiben immer wieder nachdenken, wie man denn die Buchstaben jetzt richtig schreibt, sie sind ständig unsicher, ob ein Wort richtig geschrieben ist. Das ist echt nicht leicht. Da Legasthenie in den Schulen zwar immer bekannter, aber leider noch lange nicht überall anerkannt wird und die Kinder kaum Förderung in der Schule erhalten, habe ich es mir zum Ziel gesetzt, so viele Kinder und Familien wie möglich zu unterstützen. Ich habe jeden Nachmittag Schüler:innen bei mir in der Praxis oder im Onlinetraining. Zusätzlich spreche ich immer wieder mit den Eltern und gebe ihnen Tipps für zuhause mit. So können die Kinder und Jugendlichen mit Legasthenie lernen, mit ihren Rechtschreibproblemen umzugehen und sich nach und nach zu verbessern.

 

Da es mein Job ist, bin ich es gewöhnt, Texte auf Rechtschreibfehler durchzulesen, daher mache ich das automatisch immer so. Ich sehe Rechtschreibfehler in Büchern (auch wenn nur ein Fehler auf 200 Seiten ist, ich finde ihn), in der Zeitung oder in Texten, die ich sonst so lese. Ich mache das nicht bewusst, die Fehler springen mich an und ich sehe sie. Da ich aber Fehler in Texten gewöhnt bin, ist es für mich total ok, dass es Fehler gibt. Nur in Büchern stört mich das wirklich, aber ich weiß, dass man auch nach 20x durchlesen immer noch etwas übersehen kann.

 

Ich finde, Rechtschreibfehler gehören zum Leben dazu. Ich versuche zwar so wenig wie möglich zu machen, aber sie passieren mir trotzdem immer wieder mal. Ich ändere fertige Texte dann auch nicht mehr nachträglich, wenn ich sie schon veröffentlicht habe, denn es ist ok, Fehler zu machen.

 

 

Wie stehst du zu Rechtschreibfehlern? Schreib es mir in die Kommentare.

 

Lg, Birgit

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Ilka Kind (Samstag, 14 Oktober 2023 20:50)

    Liebe Birgit,

    ich finde es total interessant, was du über die Bewertung von Aufsätzen in Österreich während deiner Kindheit schreibst.

    Bei uns wurden immer auch der Inhalt und der Aufbau bewertet.

    Um die Rechtschreibleistung in Abhängigkeit von der Textlänge zu bewerten, gibt und gab es den Fehlerquotienten.

    Dazu mussten wir am Ende der Arbeit in allen sprachlichen Fächern die Wörter unserer Texte lesen. Furchtbar! Und furchtbar fand ich es auch zu meinen Lehrerinnenzeiten, wenn Schüler und Schülerinnen das Wörterzählen vergessen oder nicht mehr geschafft hatten, weil ich dann zählen musste.

    Vielen Dank für den interessanten Text!
    Ilka

  • #2

    Anke (Donnerstag, 02 November 2023 17:10)

    Hallo Birgit!
    Ich mache auch bei der Blogparade über Rechtschreibung von Kerstin mit und bin so auf deinen Beitrag gestoßen.
    Mein Sohn hat zwar keine Legasthenie, hatte aber zu Beginn seiner Schullaufbahn mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche zu tun. Da trafen echt zwei Welten aufeinander, weil ich eigentlich nur wenig Probleme mit Rechtschreibung hatte und mich zu allem Überfluss auch noch eingehend mit der Rechtschreibreform auseinandersetzen musste. Ich habe 1988 Abitur gemacht und bis zur Schulzeit meiner Jungs eher wenig damit zu tun gehabt. Ich werde deine Seite jetzt weiterhin verfolgen - das Thema interessiert mich sehr!
    Viele Grüße
    Anke
    https://ankecras.de