· 

Legasthenietestung

 

Vielleicht fragst du dich, ob du oder dein Kind Legasthenie oder eine Rechtschreibschwäche haben. Dann lies hier weiter, um mehr Informationen zu bekommen.

 

Wenn ein Kind in der Schule Probleme beim Erlernen des Lesens und Schreibens hat, wenn es langsam liest und viele Lesefehler macht, wenn es beim Schreiben oft Buchstaben auslässt, verwechselt oder generell viele Rechtschreibfehler macht, dann kann man von Legasthenie oder von einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) ausgehen. Aber es ist nicht automatisch klar, ob es Legasthenie oder LRS ist. Das muss von einer Psychologin oder einem Psychologen ausgetestet werden. Mittels einiger psychologischer Tests und Schreibproben des Kindes kann festgestellt werden, ob es sich um Legasthenie oder eine LRS handelt. Einfach nur so – ohne Testung – kann man nicht sagen, ob es sich um Legasthenie handelt oder ob das Kind einfach nur gerade unaufmerksam war oder bisher nicht richtig beschult wurde. Eine psychologische Testung ist also immer ratsam, wenn du Gewissheit haben möchtest und wenn du praktische Tipps brauchst, wie du dein Kind unterstützen kannst.

 

Wenn du bei deinem Kind Legasthenie vermutest, geh mit ihm zum Hausarzt oder zur Hausärztin und bitte um eine Überweisung zu einer Psychologin oder einem Psychologen mit Spezialisierung auf Lernstörungen. Als Überweisungsgrund sollte Entwicklungsdiagnostik angeführt werden, damit die Krankenkasse die Kosten für die psychologische Diagnostik übernimmt. Legasthenie als Überweisungsgrund ist für die Krankenkassen oft zu wenig (jedenfalls in Ö).

 

Du kannst aber auch zu einer Psychologin oder einem Psychologen ohne Kassenvertrag gehen und die Testung selbst bezahlen. Es ist ein einmaliger Betrag, denn eine Testung auf Legasthenie brauchst du nur einmal machen. Der Vorteil bei einer privaten psychologischen Praxis ist, dass du meist schneller einen Termin bekommst als bei einer Kassenpraxis. Außerdem haben Privatpsychologen und Privatpsychologinnen fast immer mehr Zeit für die einzelnen Kinder und ihre Familien und können so auch länger und genauer auf Fragen eingehen.

 

Eine gute Psychologin oder ein guter Psychologe führt zuerst ein Anamnesegespräch mit dir und mit deinem Kind. Danach werden dem Kind ein Begabungstest (IQ-Test) und ein Lese-Rechtschreib-Test vorgegeben. Gut ist es, auch Schriftproben, Aufsätze oder Hausübungen deines Kindes mit zu bringen, damit sich die Psychologin oder der Psychologe ein umfassendes Bild des Schriftbildes machen kann. So können die Rechtschreibleistungen deines Kindes besser beurteilt werden und es wird nicht nur ein Zeitpunkt – nämlich der Testtag – bewertet, sondern es können mehrere Schriftproben analysiert und bei der Erstellung der Diagnose berücksichtigt werden.

 

Die Auswertung der Testergebnisse dauert meistens einige Tage, dann erhältst du eine Diagnose. Das ist so ähnlich wie mit Laborergebnissen. Wenn du Blut abnehmen gehst, bekommst du den Befund auch nicht sofort, weil vorher alles ausgewertet werden muss. Am Ende des Prozesses solltest du ein Gutachten oder einen Befund bekommen, in dem genau drinnen steht, was gemacht wurde, welche Diagnose dein Kind bekommt und was ihr jetzt machen könnt (Handlungsempfehlungen).

 

Falls bei deinem Kind Legasthenie festgestellt wird, solltest du deinem Kind so bald wie möglich ein Legasthenietraining ermöglichen. Dieses wird von speziell ausgebildeten Legasthenietrainern und -trainerinnen und von Psychologen und Psychologinnen durchgeführt. Das psychologische Legasthenietraining ist effektiver, da die Psychologin oder der Psychologe zuvor ein Studium absolviert hat und somit eine fundiertere Ausbildung hat. Dein Kind wird davon langfristig profitieren. Psychologen und Psychologinnen haben mehr Basiswissen und kennen sich mit der Entwicklung deines Kindes, mit Emotionen und anderen psychischen Einflüssen auf das Lernen, Lesen und Schreiben aus und können deinem Kind so umfassend zur Seite stehen und es genau dort abholen, wo es gerade steht. Dein Kind bekommt die beste Förderung, die es kriegen kann.

 

Wenn das Legasthenietraining regelmäßig gemacht wird (1-2x pro Woche), erzielt es gute Effekte. Dein Kind kann seine Rechtschreibung und das Lesen verbessern und damit auch sein Selbstbewusstsein. Leider ist Legasthenie nicht heilbar und daher ist regelmäßiges Training sehr wichtig. Ein Training von mehreren Jahren ist normal, meist hören die Jugendlichen irgendwann auf mit dem Legasthenietraining, wenn sie sich selbst sicher genug fühlen. Auch jeden Tag zuhause 10 Minuten lesen und 10 Minuten schreiben üben hilft sehr dabei, dass sich legasthene Kinder verbessern können. Also haltet durch! Ermutige dein Kind zum Durchhalten und Üben und dann kriegt ihr das gemeinsam hin!

 

Hast du noch Fragen zur Legastheniediagnostik?

 

Birgit

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0