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Was ist Dyskalkulie?

 

Dyskalkulie ist die Rechenstörung. Dabei handelt es sich um eine Störung im ICD-10, das ist die internationale Klassifikation der Krankheiten.

Kinder mit Dyskalkulie haben Probleme dabei, Mengen zu verstehen, Mengen zu erkennen, Zahlen zu lesen oder zu schreiben, über den Zehner zu rechnen und mit größeren Zahlen zu rechnen.

 

Dyskalkulie kann schon im Kindergartenalter auffallen, nämlich dann, wenn ein Kind die Würfelbilder nicht automatisiert, sondern immer wieder nachzählen muss. Kinder lernen das im Vorschulalter und die meisten Kinder können zu Schulbeginn die Augen eines Würfels erkennen, ohne dass sie sie zählen müssen. Wenn ein Kind das nicht schafft, dann kann es ein Hinweis auf Dyskalkulie sein, muss es aber nicht.

Ich habe einige Jahre im Kindergarten gearbeitet und dort ist mir aufgefallen, dass es immer wieder Kinder gibt, die die Würfelbilder ewig zählen müssen. Ich habe dann versucht, deren weiteren Weg zu verfolgen und habe festgestellt, einige dieser Kinder haben wirklich Dyskalkulie, einige brauchen einfach ein bisschen länger, um die Mengenerfassung zu automatisieren. Spiele mit deinem Kind viele Würfelspiele, damit es die Mengen auf dem Würfel oft sieht.

 

Weiters fallen Kinder mit Dyskalkulie dadurch auf, dass sie in der 1. Klasse nur langsam das Rechnen erlernen, dass sie sehr lange mit den Findern rechnen und dass sie große Probleme haben, auf 10 zu ergänzen bzw. über den Zehner zu rechnen.

Den Zahlenraum 10 schaffen viele Kinder noch ganz gut, denn sie lernen die Rechnungen einfach auswendig und müssen so nicht jedes Mal neu rechnen, aber spätestens dann, wenn die Zahlen größer werden (Zahlenraum 20 oder 1000), stoßen Kinder mit Dyskalkulie an ihre Grenzen. Es fällt ihnen sehr schwer, ähnliche Zahlen zu unterscheiden und sie der Größe nach zu sortieren.

Ich hatte einmal ein Kind in der Praxis, das war 12 Jahre alt und rechnete im Zahlenraum 100, denn dieses Kind konnte die Zahlen einfach nicht verstehen und einordnen. Es konnte irgendwann schriftlich rechnen, aber es verstand die Bedeutung der Zahlen einfach nicht. Für dieses Kind war nicht klar, ob 31 oder 72 größer ist. Es zählte dann und überprüfte dadurch, welche Zahl größer ist. Dieses Kind hat eine sehr stark ausgeprägte Dyskalkulie.

 

Manche Kinder schaffen es, ihre Dyskalkulie lange zu kompensieren, denn sie entwickeln Strategien, die ihnen dabei helfen, trotzdem richtig rechnen zu können. Viele Kinder rechnen dann mit den Fingern und werden dabei so schnell, dass sie mit ihren Klassenkolleg:innen mithalten können. Diese Kinder fallen dann oft erst spät auf, wenn die Rechnungen komplexer werden. 

Wann wird eine Dyskalkulie getestet und wer macht das?

Eine Dyskalkulie kann ab Mitte/Ende der 2. Klasse getestet werden. Wichtig ist es, dass das Kind zu diesem Zeitpunkt schon ein bisschen rechnen kann bzw. dass es das Rechnen in der Schule schon gelernt haben sollte.

In Österreich darf eine Dyskalkulie nur von Klinischen Psycholog:innen diagnostiziert werden, die dazu auch standardisierte psychologische Tests verwenden müssen. Andere Tests sind nicht dazu geeignet, eine Dyskalkulie festzustellen und dürfen auch nicht für eine Diagnosestellung verwendet werden.

Wenn eine Dyskalkulietestung nur die Wahrnehmungsleistungen überprüft, dann ist das zu wenig, denn die Wahrnehmung alleine sagt nicht viel über Dyskalkulie aus. Wenn eine Wahrnehmungstestung eine Dyskalkulie anzeigt, kann es eine Dyskalkulie sein, es muss aber nicht sein. Das Kind hat dann Probleme mit der Wahrnehmung. Eine Dyskalkulietestung muss immer einen standardisierten Rechentest beinhalten. Ich habe einen Rechentest für Volksschüler und einen Rechentest für Kinder und Jugendliche in der Unterstufe.

 

Außerdem muss im Rahmen der Dyskalkulietestung ein Intelligenztest gemacht werden und dieser darf nur von Klinischen Psycholog:innen durchgeführt werden. Die Messung der Intelligenz ist wichtig, damit sicher gestellt wird, dass das Kind normal begabt oder hochbegabt ist. Dies ist nötig, um die Diagnose Dyskalkulie stellen zu können. 

 

Wie erkenne ich, ob mein Kind Dyskalkulie hat?

Wenn dein Kind

  • lange mit den Fingern rechnet,
  • es große Probleme hat, Mengen zu erkennen,
  • zu beurteilen, ob etwas viel oder wenig ist,
  • es auch bei einfachen rechnungen viele Fehler macht
  • oder es sich sehr schwer tut, über den Zehner zu rechnen,

dann suche doch ein Gespräch mit der Lehrkraft deines Kindes und berichte von deinen Beobachtungen. Vielleicht erkennt die Lehrkraft etwas Ähnliches. Es ist ganz wichtig, das abklären zu lassen. Mache einen Termin bei einer:m Klinische:n Psycholog:in und lasse dein Kind testen. Achte darauf, dass die Fachperson sich mit Teilleistungsschwächen auskennt und dass sie mit Kindern arbeitet, damit dein Kind optimal betreut wird. Außerdem ist es wichtig, dass ein Intelligenztest und ein Rechentest durchgeführt werden und eine psychologische Anamnese mit dir stattfindet. 

 

Eltern berichten mir davon, dass ein Kind schon rechnen kann, es dann aber wieder vergisst und am nächsten Tag beginnen sie wieder von vorne. Manche Eltern erkläre ihrem Kind jeden Tag die gleichen Aufgaben, aber es geht gefühlt nichts weiter.

Andere Eltern erzählen mir, dass ihr Kind schon im Kindergarten keine Zahlen mochte und alles meidet, was mit Zahlen und zählen zu tun hat.

Wieder andere Eltern bemerken, dass ihr Kind große Schwierigkeiten hat, die Uhr oder den Umgang mit Geld zu lernen.

Das sind sehr unterschiedliche Symtpome, die aber alle auf eine Dyskalkulie hindeuten können.

 

Erkennst du Merkmale für eine Dyskalkulie bei deinem Kind?

Brauchst du Hilfe? Dann melde dich gerne bei mir und wir überlegen gemeinsam, wie wir deinem Kind helfen können. Schreib mir gerne! 

 

Bis bald,

Birgit

 

 


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